Der Maschinen- und Anlagenbau auf dem Weg in die Plattformökonomie

Der Maschinen- und Anlagenbau auf dem Weg in die Plattformökonomie

Am 05.02 reisten die IPRI Mitarbeiter des Plattformschwerpunkts Fabian Schüler und Philip Autenrieth zum VDMA Infotag „Plattformökonomie“ nach Frankfurt am Main, um an dem fachlichen Diskurs aktueller Plattformthemen teilzunehmen. In der Fachtagung für Maschinen- und Anlagenbauer wurden die neuesten Entwicklungen der Branche vorgestellt und lebhaft über zukünftige Plattformgeschäftsmodelle diskutiert. Den Rahmen der Veranstaltung schaffte Volker Schnittler, Leiter des Expertenkreises Plattformökonomie des VDMA. Zum einen moderierte er die Veranstaltung und zum anderen ordnete er die Vorträge thematisch in den Kontext des im April erscheinenden „Whitepapers Plattformökonomie“ des VDMA ein.

Nach der Begrüßung und den einführenden Worten des stellvertretenden VDMA-Hauptgeschäftsführers Hartmut Rauen, ging dieser auf die bevorstehenden Veränderungen in der Branche ein. Zentrale Themen der Zukunft werden die Vernetzung und Digitalisierung im Rahmen von Industrie 4.0 und deren Umsetzung in datengetriebene Geschäftsmodelle sein. So erwartet er von dem Maschinenbau als Technologieintegrator und –anbieter von Industrie 4.0 Lösungen, dass dieser, eine tragende Rolle in der industriellen Umsetzung der Plattformökonomie einnehmen wird.

Im Anschluss wurden aktuelle Inhalte über plattformbasierte Geschäftsmodelle, die Informationssicherheit bei cloudbasierten Plattformlösungen, dem IoT im Kontext der Plattformökonomie, Netzwerkeffekten und die Rolle der Unternehmensstruktur in der Plattformökonomie von Experten namhafter Unternehmen vorgestellt. Diese Inhalte wurden in dem Expertenkreis „Plattformökonomie“ gemeinsam erarbeitet und gaben einen Vorgeschmack auf die bevorstehende Veröffentlichung des Whitepapers „Plattformökonomie“ des VDMA.

Den zweiten inhaltlichen Themenschwerpunkt bildeten Vorträge von Protagonisten, die mit ihren Unternehmen bereits in die Plattformökonomie gestartet sind. So beantworteten die Referenten in ihren Vorträgen viele offene und praxisrelevante Fragen. Angefangen von der Entstehung der Idee, über die Konzeption bis hin zur Markteinführung der einsatzfähigen Plattform. Neben der Festo AG & Co. KG und der Michael Weinig AG, präsentierten auch die tapio GmbH ihre Erfahrungen aus der holzverarbeitenden Industrie:

tapio ist eine Technologieplattform für Maschinen-, Werkzeug- und Materialhersteller der Holzindustrie und ging als interne Entwicklung der Homag GmbH hervor. Ziel ist die Bereitstellung von digitalen Lösungen für Kunden jeder Größe, wobei tapio als neutraler Intermediär in diesem Netzwerk auftritt. So können über die Plattform bspw. Zustandsdaten über Maschinen in Echtzeit angezeigt und aktuelle Fehlermeldungen ausgelesen werden.

Die interne Entwicklung konnte durch den starken Rückhalt in der Unternehmensführung, innerhalb weniger Monate, von der Idee zu einem ersten Prototyp umgesetzt werden. Durch den Mut, ein nicht vollständig ausgereiftes Produkt auf den Markt zu bringen, hat sich tapio heute als Plattform für die Holzindustrie etabliert. Wichtiger als das ausgereift Produkt, scheint deshalb eine kurze Entwicklungsdauer und die Bereitstellung wichtiger Kernfunktionen im Bereich der industriellen Plattformlösungen.

Generell waren sich die Vortragenden aus der Praxis einig, dass der Beschluss zur Gründung einer Plattform von der Geschäftsführung getragen und Top-down im Unternehmen ausgerollt werden muss, um die nötigen Ressourcen zeitnah zur Verfügung zu stellen.   

Weiterführende Informationen finden Sie unter:

https://my.vdma.org/kalender/-/event/view/41384
https://www.tapio.one/